Mit meiner Teilnahme am schlafmedizinischen Lehrgang im Marienkrankenhaus in Kassel, Deutschland, biete ich nun auch für alle Patient*Innen in meiner Ordination eine schlafmedizinische Beratung bzw. „Schlafsprechstunde“ an.
Was ist eine Schlafstörung?
Schlafstörungen zählen heutzutage zu den häufigsten Beschwerden und betrifft viele Menschen im Verlauf des Lebens. Hierbei handelt es sich nicht nur um die wohlbekannten Ein- und Durchschlafstörungen (Insomnie) oder schlaf-assoziierte Atemstörungen wie der obstruktiven Schlafapnoe, sondern auch um Beschwerden rund um den Schlaf, wie Albträume, unruhige Beine (Restless-Legs-Syndrom) oder Night-Terrors, sogenannte Parasomnien.
Was ist das Ziel einer schlafmedizinischen Beratung?
In einer schlafmedizinischen Beratung werden im Rahmen einer strukturierten Anamnese und klinischen Untersuchung nicht nur Ursachen sondern auch im weiteren Verlauf Lösungen für bestehende Beschwerden gefunden. Dies sind unter anderem eine Ein- und Durchschlafstörung, eine vermehrte Tagesmüdigkeit/-schläfrigkeit, eine reduzierte Leistungsfähigkeit.
Häufig können verschiedenste Erkrankungen im Rahmen einer Störung des physiologischen Schlafes verstärkt oder gar ausgelöst werden. So konnte dieser Zusammenhang in Studien unter anderem schon bei Menschen festgestellt werden, die unter einer arteriellen Hypertonie [1], Diabetes mellitus Typ 2 [2], Depressionen [3] und vielen weiteren Erkrankungen leiden.
Nicht nur in der Nachsorge können bestehende Erkrankungen gebessert, sondern auch das Risiko für Erkrankungen wie Schlaganfälle vermindert werden. Das Beratungsangebot ist somit auch als Vorsorge im Rahmen einer primären Prävention zu sehen.
Wie läuft eine schlafmedizinische Beratung ab?
Wichtige Bestandteile der Diagnostik sind neben der Erfassung des medizinischen Werdeganges (Anamnese) und einer klinischen (körperlichen) Untersuchung auch ein Schlaftagebuch. Eine Vorlage hierfür finden Sie im Download-Bereich. Das Schlaftagebuch wird mindestens für 2 bis 4 Wochen ausgefüllt. Dieses kann schon vor dem Ordinationstermin ausgefüllt und mitgebracht werden.
Sollte es aufgrund der bestehenden Beschwerden notwendig sein, so kann auch eine ambulante Polygraphie durchgeführt werden. Hierbei werden Vitalparameter unter anderem Herzfrequenz, Sauerstoffsättigung, Atemarbeit gemessen. Dies dient als Screening-Untersuchung. Anschließend kann manchmal eine Zuweisung zu einer Polysomnographie in einem Schlaflabor notwendig sein.
Was gibt es für therapeutische Optionen?
Angefangen von der Schlafhygiene gibt es auch verhaltenstherapeutische Möglichkeiten, um mit den verschiedensten Störungen des Schlafes umgehen zu können. Weitere nicht-medikamentöse Optionen sind eine nächtliche CPAP-Beatmung, Unterkieferprotrusionsschienen, Rückenlageverhinderungskissen und viele mehr. Unterstützend werden auch meist kurzfristig Medikamente beginnend pflanzlichen Ursprunges über Melatonin bis hin zu den „klassischen“ Schlafmitteln eingesetzt. Die Behandlungsmöglichkeiten orientieren sich hier primär an der Art und Ausprägung der Störung.
Wer sollte sich zu einer schlafmedizinischen Beratung anmelden?
Bei einer vermehrten Tagesmüdigkeit bzw. -schläfrigkeit, Ein- und/oder Durchschlafstörungen, zum Beispiel aufgrund unruhiger Beine (Restless-Legs-Syndrom)
Bei bestehenden vaskulären Risikofaktoren, sei es ein Bluthochdruck, ein Diabetes mellitus Typ 2…
Wiederholtes Schlafwandeln (Somnambulismus), Reden (Somniloquie) oder gar um sich schlagen während des Schlafes.
…
Im Zweifelsfall nehmen Sie einfach Kontakt mit mir auf.
Literaturverzeichniss
[1] Calhoun DA, Harding SM. Sleep and hypertension. Chest. 2010 Aug;138(2):434-43. doi: 10.1378/chest.09-2954. PMID: 20682533; PMCID: PMC2913764.
[2] Khandelwal D, Dutta D, Chittawar S, Kalra S. Sleep Disorders in Type 2 Diabetes. Indian J Endocrinol Metab. 2017 Sep-Oct;21(5):758-761. doi: 10.4103/ijem.IJEM_156_17. PMID: 28989888; PMCID: PMC5628550.
[3] Franzen PL, Buysse DJ. Sleep disturbances and depression: risk relationships for subsequent depression and therapeutic implications. Dialogues Clin Neurosci. 2008;10(4):473-81. doi: 10.31887/DCNS.2008.10.4/plfranzen. PMID: 19170404; PMCID: PMC3108260.